Zur Siedlungsgeschichte der Oberpfalz
Die Oberpfalz ist eine Region mit sehr abwechslungsreicher Geschichte. Sie war nicht nur Schauplatz vieler wichtiger Kriegshandlungen in praktisch allen Zeitepochen, sondern auch schon immer ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt.
Zeugnis darüber geben die vielen Hohlwege, die sich in alle Richtungen die bewaldeten Hänge unserer Mittelgebirge hinaufziehen.
Natrürlich wurden viele davon längst zerstört, sei es durch Naturereignisse, Land- und Forstwirtschaft oder den Bau moderner Straßen.
Auch ist die Oberpfalz reich an Burgen und Ruinen. Insgesamt sind hier fast 1000 dieser Anlagen nachgewiesen, freilich kann man von vielen davon mit ungeübtem Auge nichts mehr erkennen.
Auch diese Anlagen stammen aus allen erdenklichen Zeitepochen. Jedoch ist nicht jede frühgeschichtliche Anlage automatisch keltisch, da diese sich unsere Gegend mit dem mit ihnen entfernt verwandten Stamm der Narisker teilten.
Auch in der Siedlungszeit zu Beginn des Mittelalters gab es verschiedene Einflüsse, neben den Bajuwaren und Franken siedelten auch verschiedene Slawen im Land zwischen Altmühl und Böhmerwald.
Die Burgen mussten ebenso wie die Händler auf den Wegen versorgt werden, so entstanden Bauernhöfe und Dörfer, die teils heute noch bestehen, teils aber seit langer Zeit nur noch als Ruinen oder gar Flurnamen existieren.
Sehr bedeutsam war auch seit frühesten Zeiten der Bergbau sowie die Verabeitung des Gefundenen.
Zeugnis darüber geben die vielen Orte, die im Namen auf einen Hammer oder eine Schleife hindeuten, auch wenn diese schon lange verschwunden sind.
Es ist kein Zufall, dass in Fachkreisen die Oberpfalz als das Ruhrgebiet des Mittelalters bezeichnet wird, obwohl es eigentlich umgekehrt sein müsste: Das Ruhrgebiet ist die Oberpfalz der Neuzeit.
Wie Sie sehen, ist im Bereich der Siedlungsgeschichte in der Oberpfalz jede Menge geboten. Ein Teil davon, sowohl im regionalen Sinne als auch von der Menge her, bildet die Grundlage von Wälle und Wege.
Gelegentlich wird auch die Grenze nach Tschechien, genauer gesagt Böhmen, überschritten. Denn auch dort, teilweise nur wenige Meter hinter der Grenze, hat sich ein wesentlicher Teil der neueren oberpfälzischen Siedlungsgeschichte zugetragen.